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Single-Midlife-Krise - Einleitung


Ich werde bald 50. Und ich weiß nicht, ob ich mich auch so fühle. Als ich jung war, waren Frauen mit 50 anders. Entweder Kittelschürze oder „flott“ mit neckischem Halstuch und bunter, gesteppter Weste zur Jeans. Als neulich eine Angestellte im Damen-Oberbekleidungsgeschäft zu mir meinte, das sehe doch „flott“ aus, wusste ich, jetzt ist es so weit. Ich kann es nicht mehr verstecken, nicht mehr kaschieren. Ich bin in der 2. Hälfte des Lebens angekommen. In der Liga der „ich bin ja noch total gut drauf“ Frauen. Später schaute mich die Tchibo-Verkäuferin liebevoll an und meinte ich würde viel Freude mit der neuen Bettwäsche haben, da sie supergut zu bügeln sei. Das hat mich versenkt, denn ich sehe inzwischen offensichtlich wie eine Frau aus, die ihre Bettwäsche bügelt. Ich habe das „flotte Outfit“ zurückgebracht.

Seitdem laufe ich eher im Flodder-Lock rum. Gesellschaftsfähige Jogger und so. Bilde ich mir ein. Verzweifelt habe ich nach Jogpants und Hoodies geschaut, in denen ich nicht verzweifelt wirke. Die Soll-Ist-Analyse bin ich noch schuldig, Home-Office sei Dank.

Das Outfit-Dilemma spiegelt mein Leben wider. Zu jung für – zu alt für. Ich versuche mitzuhalten, gerade auch beruflich mich weiterzubilden mit Themen, die den Jungen offensichtlich leichtfallen. Social-Media ist für die Alltag, für mich ist es Arbeit. Mir ist bewusst, dass bei Facebook anwesend sein nicht mehr hip ist, so wie das Wort hip schon nicht mehr, ich merke, wie ich den Anschluss verliere. Immer schneller. Ich will nicht aufgeben, den dafür bin ich wieder zu jung. Aber der Berg wird immer höher.

Es scheint, als ob die Spanne zwischen Alt und Jung immer größer wird und damit auch das Verständnis und der Respekt füreinander. Und es gibt die Zwischenwelt. Die in der ich lebe. Ich bin Oma und Opa im Aldi voraus, welche ich ganz „flott“ mit meinem Handy bezahle, während der Teen hinter mir die Kunst dahinter nicht begreift.

Welcome to my midlife!

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